Grundschule | 6–10 Jahre

Unterrichtskonzept

Freiarbeit als Kernstück des Unterrichts

Da sich jedes Kind individuell entfaltet, lernen nicht alle Kinder zur selben Zeit das Gleiche. Deshalb prägt die Freiarbeit den Unterricht in der Montessori Schule. Täglich beginnt die Freiarbeit für alle um 08.15 Uhr und endet um 10.30 Uhr mit der Pause. Sie nimmt einen Zeitraum von drei Schulstunden ein. Die Kinder können aus dem Materialangebot in ihrem Klassenzimmer, das ihrem Entwicklungsstand entspricht, selbständig oder angeregt durch den Erzieher wählen, womit sie sich beschäftigen wollen. Das Kind wählt auch die Sozialform: Es entscheidet, ob es alleine, mit einem Partner oder in einer Gruppe arbeitet. Das Montessori-Material spielt für die Arbeit der Kinder eine bedeutende Rolle. Es ermöglicht ganzheitliches Lernen, indem es unterschiedliche Sinne anspricht und an körperliche Aktivität gebunden ist. So werden z. B. beim Erlernen des Lesens mit Hilfe der Sandpapierbuchstaben das Sehen, Erfühlen und Hören gefördert. Der Lernstoff prägt sich durch die Darstellung mehrerer Ebenen intensiver ein. Jedes Kind kann von seinem Wissensstand aus in die Arbeit einsteigen und sie nach seinem eigenen Rhythmus durchführen. Es hat die Möglichkeit, Übungen beliebig oft zu wiederholen. An Hand einer Fehlerkontrolle, die zu jedem Material dazugehört, berichtigt das Kind seine Fehler selbst und gelangt damit zu Unabhängigkeit vom Erwachsenen. Das Kind erwirbt durch seine eigene Tätigkeit schrittweise Eigenverantwortlichkeit und Selbständigkeit.

"Tun zu können, was man gerne tut, bedeutet Freiheit. Das gerne zu tun, was man tut, bedeutet Glück." Henry David Thoreau

Der gebundene Unterricht oder auch Fachunterricht soll einerseits die Freiarbeit ergänzen, andererseits soll er Bereiche abdecken, die in der Freiarbeit nicht oder nicht so gut erarbeitet werden können, weil sie ein gemeinsames Lernen und Arbeiten erfordern. Das trifft vor allem für die Fächer kosmische Erziehung, Religion, Sport, Kunsterziehung, Musik und Textilarbeit/Werken zu.

Aber auch in Mathematik oder Deutsch gibt es Bereiche, die nicht allein durch den Umgang mit Material erarbeitet werden können. Das kann z.B. die Auseinandersetzung mit Texten, Gedichten oder Buchinhalten sein, aber auch die Erarbeitung von Kriterien für die Gestaltung verschiedener Textarten sowie die Erarbeitung und Diskussion verschiedener Lösungswege und Lösungsmöglichkeiten bei mathematischen Aufgabenstellungen. Aus den gebundenen Unterrichtsphasen heraus können sich Arbeitsformen entwickeln, die denen der Freiarbeit entsprechen. Ebenso entwickeln sich Projekte, die in der Freiarbeit fortgeführt und vertieft werden können.

Besonderheit: Englisch von Anfang an

An unserer Schule wird bereits ab der 1. Klasse Englisch in spielerischer Form unterrichtet. Wir knüpfen damit an die Erfahrungen aus dem Kindergarten an.

Kosmische Erziehung

Maria Montessori ging davon aus, dass der gesamten Schöpfung ein einheitlicher Plan zugrunde liegt. Die Welt stellt eine Ganzheit dar, in der jedes Teil, jede Pflanze, jedes Lebewesen eine Aufgabe im Ganzen für das Ganze erfüllt. Umgekehrt dient das Ganze den einzelnen Teilen. Dadurch wird ein harmonisches Zusammenwirken erzielt und erhalten. Der Mensch ist in diesen kosmischen Schöpfungsplan eingebunden. Er nimmt dabei aber eine Sonderstellung ein. Er wurde als einziges Lebewesen mit genug Intelligenz ausgestattet, um seine Umgebung zu verändern und zu vervollkommnen.

Trotz des weltweiten Handels-, Wissens- und Kulturaustausches haben die Menschen es jedoch noch nicht geschafft, „eine einzige universale harmonische Gesellschaft zu bilden“. Diese überlebensnotwendige „Union“ der Menschheit ist wenn dann nur durch eine „direkte Vorbereitung“ der Generation, das heißt durch „Erziehung“ zu erreichen. Im Schulalltag machen die Kinder konkrete Erfahrungen mit dem Naturgeschehen, zum Beispiel durch Unterrichtsgänge, eigene Versuche und im Schulgarten. Geeignete Arbeitsmittel wie Bücher, Karten, Globen, Sandkasten, Experimentierkästen usw. stehen zur Verfügung.

Die Aufgabe der kosmischen Erziehung ist es, dem Kind eine Vorstellung von Mensch und Natur, sowie Wissen über die Welt der Geografie, der Astronomie, Geologie, Physik, Biologie, Politik, Soziologie und Geschichte zu vermitteln. Das Ganze geben, um das Detail zu entdecken und es im Zusammenhang mit dem Ganzen verstehen zu lernen, bezeichnet Montessori als das wichtigste Gebot der kosmischen Erziehung, um den Aufbau einer friedlichen Weltgesellschaft zu schaffen, gestaltet und getragen von weltoffenen Bürgern.

Projekte und Projekttage

Projektorientierter Unterricht oder Projekttage werden zu einem Thema angeboten und können klassenintern oder klassenübergreifend durchgeführt werden. Sie sind geeignete Methoden, um unseren Kindern Freiräume für ihre Entfaltung und schöpferisches Lernen zu geben.

Durch das gemeinsame Lernen werden natürliche Hierarchien problemlos akzeptiert; Eltern, Erzieher und Kinder arbeiten in schulischer Atmosphäre miteinander. Je nach Können und Lust wählen die Kinder aus der großen Vielfalt der Angebote. Eine größere Motivation und Aktivität aller Kinder fördert so das ganzheitliche Lernen in vielen Bereichen.

Hausaufgaben

Unsere Schule hat sich für regelmäßige Hausaufgaben entschieden. Diese dienen in erster Linie der Übung und der Vertiefung des individuell erarbeiteten Lernstoffes. „Die Wichtigkeit des Übens ist in der Pädagogik unumstritten.“ Trotz der vielen Übungsmöglichkeiten, die das Montessori-Material bietet, ist die häusliche Übung wichtig, bei einem Kind mehr, beim anderen weniger. Eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Eltern und Erzieherteam ist dabei bedeutend. Hausaufgaben berücksichtigen den individuellen Entwicklungsstand des Kindes und sind in der Regel nicht für alle Kinder gleich. Hausaufgaben werden als Tages- oder als Wochenhausaufgaben erteilt. Kinder, die die Ganztagesbetreuung nutzen, können dort unter pädagogischer Aufsicht ihre Hausaufgaben machen.

Lernzieldokumentation und -kontrollen

Leistung kann nicht reduziert werden auf einen bestimmten Kenntnisstand des Schülers. Lernen ist ein komplexer Prozess, der soziale und emotionale Bestandteile hat, die bei der Beurteilung des Schülers berücksichtigt werden müssen.

Um bei einem individualisierten Unterricht die Übersicht über den Leistungsstand jedes Schülers zu gewährleisten, werden ausführlich Beobachtungen gemacht und klassenspezifische Pensenbücher angefertigt. Je nach Situation werden auch Leistungstests am Ende bestimmter Lernprozesse durchgeführt. Außerdem werden die erzielten Leistungen und Arbeiten der Schüler dokumentiert.

So erhalten alle Kinder zum Halbjahr und zum Schuljahresende ein „Zeugnis“ in Form eines Briefes an das Kind als Wortgutachten, welches den Lernweg beschreibt und die erarbeiteten Lerninhalte zusammenfasst. Unsere Montessori-Schule gibt den Kindern die Möglichkeit, ohne äußeren Leistungsdruck und ohne Noten zu lernen. Kinder, die an weiterführende Schulen wechseln wollen, erhalten auf Antrag ein Übertrittszeugnis auf der Basis eines Wortgutachtens.

Gebundener Ganztag

In zwei gebundenen Ganztagsklassen werden die Kinder von Montag bis Donnerstag von 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr, am Freitag bis 12:50 Uhr unterrichtet und betreut. Die Teilnahme ist verpflichtend.

Mittags- und verlängerte Nachmittagsbetreuung

In der Grundschule wird jeden Tag nach Unterrichtsende bis 14:00 Uhr eine Mittagsbetreuung angeboten und daran anschließend die verlängerte Nachmittagsbetreuung (Montag bis Donnerstag bis 16:00 Uhr, Freitag bis 15:00 Uhr). Die verlängerte Nachmittagsbetreuung ist kostenpflichtig, die Kinder müssen hierfür verbindlich angemeldet sein. Nach einer gemeinsamen Essenspause machen die Kinder Hausaufgaben und können anschließend verschiedene Angebote im Innen- und Außenbereich wahrnehmen.

Zusatzangebote

In der unterrichtsfreien Zeit bietet eine Musikschule Instrumentalunterricht an. Einmal jährlich findet die Montessori-Kunstwoche statt. Darüber hinaus gibt es weitere Angebote im kreativen, musischen und sportlichen Bereich.